HSG Uni Greifswald bezwingt FC Insel Usedom – Siegtor kurz vor Schluss
Die Vorpommern feiern gegen den Tabellenzweiten FC Insel Usedom den zweiten Sieg im zweiten Rückrundenspiel. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze wächst. Trainer Martin Manthey nennt die Gründe für den Aufwärtstrend nach der Winterpause.
Das hätte wohl kaum jemand erwartet: Die HSG Uni Greifswald ist in der Fußball-Landesklasse mit zwei Siegen gegen zwei Teams aus der oberen Tabellenhälfte in die Rückrunde gestartet. Dabei standen die Vorpommern nach der Hinrunde noch auf einem Abstiegsplatz. Am Freitagabend gelang sogar ein Erfolg gegen den Tabellenzweiten FC Insel Usedom. Mit 2:1 (1:0) gewann die HSG das Vorpommern-Derby daheim gegen die Insulaner.
Taktische Disziplin ebnet den Weg für die HSG Uni Greifswald
„Die Mannschaft hat eine sehr gute taktische Disziplin an den Tag gelegt und sich richtig reingehauen“, lobte HSG-Trainer Martin Manthey. Er gab im gleichen Atemzug aber auch zu: „Usedom war fußballerisch besser, und ganz schön am Drücker. Wir sind sehr erleichtert. Die Jungs haben sich das dank ihrer überragenden Mentalität verdient.“
Max Becker von der SG brachte seine Farben nach sechs Minuten in Führung. „Da haben wir durch eine gute Pressingsituation den Ball gewonnen“, so Manthey. Becker traf aus 16 Metern mit einem satten Schuss. Danach drückte der Tabellenzweite. „Aber wir sind immer irgendwie noch dazwischen gekommen und haben nicht viele Chancen zugelassen“, sagte Manthey. Bis zur 72. Minute dauert es, ehe aus der optischen Überlegenheit des FC Insel Usedom etwas heraussprang. Rico Gohlke erlöste sein Team mit dem 1:1. Das Spiel drohte zu kippen. Das letzte Wort hatten aber die Gastgeber (87.). Dustin Schwunke schob nach einem Angriff über außen zum umjubelten 2:1-Siegtreffer ein.
Taktische Änderung fruchtet sofort
Durch den Erfolg baute die HSG Uni Greifswald den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf sechs Punkte aus. Noch vor Beginn der Rückrunde vor zwei Wochen standen sie unter dem Strich. Dann folgte erst der 2:0-Auswärtssieg beim Tabellensechsten SV Murchin/Rubkow und jetzt der Erfolg gegen Usedom. „Wir haben uns im Trainerteam nach der Hinrunde reflektiert und die Taktik geändert. Wir spielen nun einen einfacheren Fußball“, begründet Manthey, der sich das Traineramt mit Peter Henski teilt.
Ein sehr wichtiges Spiel steht kommenden Freitag an. Dann empfangen die Greifswalder den SV Blau-Weiß Jarmen, der auf dem ersten Abstiegsplatz steht. Der Vorsprung könnte auf neun Punkte anwachsen. „Das ist extrem wichtig. Wenn wir das gewinnen, ist aber noch nichts entschieden“, weiß Manthey mit Blick auf „die sehr ausgeglichene Liga“. Der FC Insel Usedom bleibt Tabellenzweiter.
HSG Uni: Below – Brinkmann (74. Shareefi), Krüger (81. Kassem), Becker (90.+3 Boeck), Breede, Schwunke, Würzner (90.+3 Scheffler), Schiffner, Schade, Krebes, Uteß
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Edel(Stoff-)joker Brinkmann sichert HSG spätes Unentschieden gegen SV Murchin/Rubkow
Nach einem starken Auftritt beim FC Insel Usedom und dem damit verbundenen Auftaktsieg über einen der womöglichen Staffelfavoriten traf die HSG um Neutrainer Martin Manthey beim ersten Heimspiel der neuen Saison 2022/23 am 12. August unter Flutlicht auf den letztjährigen Meister der Kreisoberliga, SV Murchin/Rubkow, der zuvor mit einem deutlichen 6:1-Heimsieg gegen ein vor der Spielzeit stark eingeschätztes Jarmen ein deutliches Ausrufezeichen an die Konkurrenz gesendet hatte. Dementsprechend wusste man um die Stärke der Gäste, die frei nach dem Motto: „Hurra, das ganze Dorf ist da“, eine Vielzahl an Fans mitbrachten, die die Supporter der Hansestädter deutlich überstieg und somit einen Großteil der insgesamt 91 Zuschauer ausmachte. Dafür konnten die Gastgeber die vollere Bank aufweisen und gingen mit 8 Auswechslern in die Begegnung.
Diese begann sehr zögerlich, beiden Mannschaften war der Respekt voreinander anzumerken. Die Heimelf hatte Probleme, die Intensität der letzten Woche erneut auf den Platz zu bringen und mit dem physischen Spielstil des Gegners mitzuhalten. Chancen ergaben sich in der ersten halben Stunde so gut wie gar nicht, nur einmal musste Wilhelm Below, HSG-Schlussmann und -Neuzugang sowie Lieblingsangestellter von Teamshop89-Inhaber Brinkmann, eingreifen und aus nächster Nähe parieren. Auffällig dafür waren die vielen über die Fangzäune gebolzten Bälle, sodass sich die HSG-Bank des Öfteren als Wattwanderer betätigen durfte, um die Spielgeräte aus dem nahegelegenen Sumpf zu fischen. Den ersten Abschluss verbuchte der ehemalige HFC-Spieler Nguyen, der vor der Spielzeit den Weg von der Hengstetränke an die Zapfhähne der Hochschulsportgemeinschaft gefunden hatte. Sein Schuss geriet aber viel zu zentral und stellte den gegnerischen Torwart Wegner vor keine Probleme. Ansonsten neutralisierten sich beide Teams gegenseitig, die neu eingeführte Viererkette der Hansestädter verteidigte die langen Bälle des Feindes souverän.
Wie aus dem Nichts fiel dann auch die Führung des Heimteams, als Schneckenschmatzer Schwunke nach 36 Minuten eiskalt per Kopf/Auge aus nächster Nähe abstaubte, nachdem Wegner einen fulminanten Volley von Kapitän Uteß noch parieren konnte. Leider konnte man den Vorsprung nicht in die Halbzeit retten, da die Gäste durch Stürmer Wegner sieben Zeigerumdrehungen noch ausgleichen konnten, als dieser einen langen Ball an Below vorbeispitzelte. Kurz darauf pfiff der Unparteiische Gernetzki zur Halbzeit und sollte anschließend im zweiten Durchgang vermehrt in den Mittelpunkt des Spiels rücken.
Jener begann für die Gastgeber mit einem Doppelwechsel, mit Max Becker betrat ein weiterer Neuzugang die Partie und ersetzte Knochen-Jochen Schade. Ebenfalls kam Robert Roloff in die Partie und absolvierte nach gefühlten vier Jahren mal wieder ein Spiel für die HSG, er ersetzte Rückkehrer Leon Breede, der nach zwei Jahren bei Traktor Groß Kiesow nun wieder Lust auf Heimspiele auf einem vernünftigen Rasen hatte.
Jetzt sollten die Highlights auch nicht so lange auf sich warten lassen wie noch im ersten Durchgang, denn bereits nach wenigen Minuten entschied der Mann mit dem Cazoo auf Elfmeter für die Angereisten, als deren Stürmer geschickt im Zweikampf nach Kontakt von Uteß zu Boden ging und Gernetzki berechtigt auf den Punkt zeigte. Den Strafstoß hielt Below stark, wurde aber mit Gelb für das vorzeitige Verlassen der Linie bestraft, die Ausführung wurde wiederholt. Diesen verwertete Martin Hahn in der 53. Minute dieses mal souverän zur 1:2-Führung für den Aufsteiger. Bei Manthey bestand danach Diskussionsbedarf über zu früh in den Strafraum gelaufene Auswärtsspieler, vor Wut wollte er doch glatt das Geländer durchtreten, welches dem Belastungstest durch seine rechte Klebe jedoch standhielt. Der Schiedsrichter versah den HSG-Coach dafür mit dem gelben Karton. Generell regnete es in der zweiten Hälfte Karten ohne Ende, am Ende des Spiels standen derer neun. Auf dem Platz kehrte nun erneut Chancenarmut ein, für Aufsehen sorgte eher die kleinliche Art des Spielleiters, die die Gastgeber als verstärkt gegen sich ausgerichtet empfanden. Die beste Gelegenheit auf den Ausgleich vergab Kassem, als er nach einem Patzer der Defensive alleine auf den Torhüter zulaufen konnte, seinen Lupfer aber über das Gehäuse setzte. Dennoch zeigten sich die Hansestädter in dieser Phase fußballerisch verbessert, Murchin/Rubkow verteidigte den Vorsprung konzentriert, ohne selber gefährlich zu werden.
Nach einer umstrittenen Einwurfentscheidung gab es schließlich den Höhepunkt der Kartenflut, als der ausgewechselte Breede die glatt rote Karte erhielt, da Gernetzki dessen „Digga“ in Richtung Linienrichter als unangemessene Anrede ansah und dementsprechend bestrafte, was lautstarke Proteste bei der HSG auslöste. Manthey brachte für die letzten Minuten mit Satzel und Brinkmann aka AB4 zwei frische Offensivspieler, ein Systemwechsel auf ein 3-5-2 sollte den späten Ausgleich erzwingen. Tatsächlich konnte Satzel in der vorletzten Spielminute ungestört durchs Mittelfeld spazieren und einen Traumpass auf den startenden Brinkmann spielen, der urplötzlich und zur Überraschung aller vollkommen frei im gegnerischen Sechzehner auftauchte und abzog. Der Schuss des Mannes, den die HSG-Fotografin letzte Saison „Känguru“ taufte, hüpfte ähnlich wie die tierischen Artgenossen zum Ausgleich über die Linie und erzeugte vollkommende Ekstase bei der eigenen Bank, die ausnahmsweise nach einem Brinkmann-Tor nicht auf Abseits reklamierte, um die Lobhudelei des Torschützen auf sich selbst in den nächsten zwei Monaten zu verhindern. Selbst nach dem Spiel sollten sich die Auswärtsspieler noch darüber wundern, wo der Joker in dieser Situation auf einmal herkam. Ob es Glück oder tatsächlich Können war, steht in den Sternen. Jedenfalls stand es kurz vor Schluss wieder Unentschieden.
Die HSG befand sich nun im Aufwind, wollte aber nicht alles riskieren, um einen weiteren Rückstand zu verhindern. Resolut foulte Uteß so seinen Gegner im Mittelfeld und holte sich ebenfalls Gelb ab. In einer anschließenden Rudelbildung, für die sich Brinkmann nach Abpfiff als Verursacher rühmen sollte, flog auf einmal ein Gästespieler mit der Ampelkarte vom Platz, wodurch man nun in den letzten Minuten in Überzahl agieren konnte. In diesen gab es aber keine weiteren Möglichkeiten auf einen Lucky Punch, der letzten Freistoß aus aussichtsreicher Position von Uteß brachte auch nichts mehr ein. Kurz darauf wurde das Spiel beendet.
Beide Teams starten so mit vier Punkten in die neue Saison, wobei für die Gastgeber vermutlich nicht mehr drin gewesen wäre. Das ganze Spiel über konnte man nicht die Intensität und Leidenschaft der Vorwoche zeigen, aber durch effiziente Chancenverwertung doch noch einen Punkt ergattern. Am nächsten Spieltag reist man nun nach Jarmen, wo die ortsansässige Mannschaft nach nur einem Punkt aus zwei Spielen den eigenen Ansprüchen deutlich hinterherhinkt.
HSG spielte mit: Below – Breede (46. Roloff), Schiffner, Uteß (C), Scheffler (63. Brecht) – Struck, Schwunke, Friedrich (80. Satzel) – Nguyen (80. Brinkmann), Kassem, Schade (46. Becker)
Text: R. Hahn
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HSG betreibt wehenfördernde Maßnahmen und beendet Mega-Heimserie von SV Blau-Weiß 21 Jarmen
Am dritten Spieltag der Landesklasse II reiste die Hochschulsportgemeinschaft nach Jarmen zum letztjährigen Vizemeister, den man in der jüngsten Vereinsgeschichte noch nie besiegen konnte. Dieser war zwar sehr holprig gestartet, dennoch wusste man vor allem um die Heimstärke des Teams, das auf dem sahnemäßigen Rasenplatz sein gefürchtetes Pressing sehr erfolgreich spielen kann. Das Gerücht über eine angebliche Personalnot der Gastgeber, welches tags zuvor im Teamshop89 gestreut wurde, erwies sich schnell als klug platzierter Schachzug, denn deren Reservebank zeigte sich mit sechs Mann bestückt deutlich praller gefüllt als das Punktekonto. Eine besondere Note erhielt die Begegnung durch die Anwesenheit eines Spielbeobachters, der sich in einem auffällig unauffälligen lachsfarbenen Hemd unters Volk beziehungsweise die Dorfältesten mischte. Nachdem der Grill angefeuert und die Bratwurst- und Bierversorgung der Fans gesichert war, eröffnete Sven Hendrik Brandt die Partie.
Jarmen war die leichte Verunsicherung durch den verpatzten Saisonstart durchaus anzumerken, denn das Team verzichtete auf eigenes Pressing und zog sich in die eigene Hälfte zurück, um über schnelle Konter gefährlich zu werden. Torjäger Gutjahr wurde dafür sogar als Rechtsverteidiger zweckentfremdet. Doch bereits nach sieben Minuten war der eigentliche Matchplan von Trainer Stefan Kreutz über den Haufen geworfen, als HSG-Sunnyboy Lenz Paetzold gewohnt lässig-charmant in die Sechzehner spazierte, zwei Gegenspieler aussteigen ließ und von der Grundlinie in den Rückraum legte. Dort kam Parispendler Schwunke angerauscht und wuchtete das Leder aus wenigen Metern unter die Latte, keine Abwehrchance für Schlussmann Kriemann und die frühe Führung für die Hansestädter.
Dieses Tor sollte doch das einzige echte Highlight der ersten Hälfte darstellen. Die Jarmener (Jarmenier? Jarmenesen? Da helfen selbst fünf Jahre Deutschstudium nicht) zeigten sich unerwartet und erschreckend passiv. Die HSG versuchte, vermehrt mit langen Bällen zum Erfolg zu kommen, scheiterte aber stets an der ansonst aufmerksamen Defensive des Heimteams. Bis auf einige ungefährliche Abschlüsse auf beiden Seiten sollte nichts Gefährliches für die beiden Keeper mehr herausspringen. Dies sollte sich jedoch mit der zweiten Halbzeit rapide ändern.
Erneut erwischten die Greifswalder den besseren Start. Zuerst versuchte sich Kassem spektakulär an einem Fallrückzieher und blieb nur mit etwas Glück unverletzt, zumindest so der äußere Eindruck. Wenig später konnte Außenbahnflitzer Moritz Hahn in der 53. Minute Aushilfsabwehrspieler Gutjahr in bester Wrestling-Paartanz-Manier den Ball abringen, ähnlich wie letzterer es in der letzten Saison einmal bei David Scheffler durchgeführt hatte. Hahn konnte den Ball im Spiel halten und mit seinem typisch angechippten Ball über den Fuß des anstürmenden Verteidigers in den Strafraum eindringen. Es folgte aus fast exakter Position wie beim 1:0 der Pass, dieses mal aber quer in den Fünfer. Dort musste Kassem das Leder nur noch über die Linie drücken. Bereits acht Zeigerumdrehungen konnte man erneut erhöhen, als Nguyen nach einer Ecke aus dem Rückraum mit dem schwächeren Linken zum Abschluss kam. Die Technik dafür hatte er sich wahrscheinlich von Jan Knobloch bei dessen Traumtor gegen die GFC U19 aus dem letzten Jahr abgeguckt, denn die Knitte zwirbelte und senkte sich zum Erstaunen aller hinter Kriemann an die Latte, von da aus auf dessen ins Tor, von wo es wieder aus dem Gehäuse hinaussprang. Brandt bewies jedoch ein scharfes Auge und erkannte den Treffer korrekterweise an. Die Flugkurve des Balles war selbst für moderne Physiker unerklärlich, die Gäste störte das jedoch weniger. Durch das komfortable Polster von drei Toren winkte gegen einen weiterhin unauffälligen Gastgeber der zweite Auswärtssieg in Folge.
Auch mit dem Schiedsrichter zeigten sich Trainer, Wechsler und Fans zufriedener als am vorherigen Spieltag, so lobte der langzeitverletzte Max Jarchow die Konsistenz des Schiedsrichters im überschwänglichen Maße, selbst die leicht verbrannte Bratwurst trübte nicht die Stimmung der Supporter. Jetzt endlich schien der Gastgeber aufzuwachen und kam zu ersten richtigen Chancen. Erst klaute ein Spieler seinem Kollegen die Kugel nach dessen famosen Solo vom Fuß und schoss aus 10 Metern genau auf Gästetorwart Below, der auch wenig später einen weiteren Abschluss souverän per Fuß abwehrte. Manthey reagierte auf das leichte Aufbäumen des Gegners und brachte mit Knochen-Jochen Schade und Arne Brinkmann frische Kräfte für die letzten 20 Minuten. Zweiterer fügte sich mit einer gewohnt resoluten Grätsche von hinten gleich souverän in das Mannschaftsgefügen ein. Raubein Schade bewies erneut, dass er nach seinem noch abzulegenden Medizinstudium der einzige Arzt sein wird, der seine Patienten eigenhändig zu sich auf den Behandlungstisch befördern wird. Das Spiel flachte in der Folge stark ab, alles schien auf eine ruhige Schlussphase hinzudeuten. Below begeisterte zwischendurch noch einmal die Fans, als er seine Unterforderung zur Schau stellte, indem er einen Flankenball nicht fing, sondern per Karatekick auf die benachbarte Moped-Fußballanlage zu befördern versuchte.
Doch dann gab es auf einmal Elfmeter für die Gastgeber, die es ansonsten nicht schafften, den Druck merklich zu erhöhen. Below wollte einen Ball wegschlagen und traf nur das Schienbein eines gegnerischen Angreifers, der das Leder zuvor weggespitzelt hatte. Den Strafstoß verwandelte Herrmann vier Minuten vor Schluss gekonnt, dennoch sah alles weiterhin nach einem Auswärtssieg für die Hansestädter aus. Doch nur hundertzwanzig Sekunden später klingelte es erneut, als der nun wieder in den Sturm beförderte Gutjahr einen Freistoß aus dem Halbfeld per Kopf in die Maschen beförderte. Somit gab es plötzlich wieder Spannung in einem Spiel, das längst entschieden schien. Jarmen warf nochmal alles nach vorne und drängte auf den Ausgleich, der Bank und den Zuschauern lief der Schweiß in Massen über das Gesicht. Aber die Schlussoffensive kam zu spät, der in der 90. Minute eingewechselte HSG-Co-Trainer Henski erwies sich als geschicktes Mittel, um wertvolle Sekunden von der Uhr zu nehmen. Zuletzt bewies Brinkmann, dass er nicht umsonst Känguru genannt wird, als er mit spielerischer Leichtigkeit über den ins Aus rollende Ball hüpfte und so den Einwurf für seine Mannschaft sicherte. Wenig später beendete der Offizielle die Partie.
Dadurch startet die HSG mit sieben Punkten aus drei Spielen stark in die aktuelle Spielzeit und befindet sich auf einem geteilten zweiten Platz, Jarmen hängt weiter im Tabellenkeller fest und den eigenen Erwartungen hinterher. Diese Niederlage bedeutete die erste Heimpleite nach über drei Jahren, in denen man im eigenen Stadion nicht bezwungen werden konnte. In einer Begegnung, die lange entschieden wirkte, kam nur zum Schluss nochmal die eigentliche Stärke der Heimelf zum Vorschein, das Aufbäumen brachte jedoch nicht mehr ein. Die Greifswalder empfangen nun im heimischen Volksstadion den SV Rollwitz, der vor allem für seinen schlechten Rasenplatz in aller Munde ist. Die unnötige Spannung am Ende des Spieles sollte aber dennoch Auswirkungen haben, denn bei einer hochschwangeren Spielerfrau setzten in der Nacht prompt die Wehen ein.
HSG spielte mit: Below – Krebes (71. Schade), Scheffler, Uteß (C), Knobloch – Schwunke, Lengle – Paetzold – Nguyen (90. Henski), Kassem (71. Brinkmann), M. Hahn (60. Krüger)
Text: R. Hahn