Spielberichte 2023/2024

Dreifacher Müller erneut Matchwinner – HSG schlägt SV Motor Eggesin nach wildem Schlagabtausch

 

Zum letzten Spiel der Hinrunde empfing die HSG Uni Greifswald die SV Motor Eggesin, welche unlängst den zuvor ungeschlagenen Tabellenführer aus Görmin mit 1:5 aus dessen Stadion geschossen hatte. Die Gäste befanden sich auf dem achten Tabellenplatz, der aber nicht annähernd das fußballerisches Potenzial des Gegners widerspiegelte. Coach Manthey warnte daher sein Team vor der Qualität des Gegners. Nachdem das Ordnertrio aus Max „MaJa“ Jarchow, Norbero „Berti“ Wahnsiedler und Nils „Miesta“ Meineke Zu ACDC’s legendärem Song Thunderstruck seinen Einzug zelebriert hatte, pfiff der Unparteiische Maik Rieck das Spiel an. Manthey vertraute auf eine eingespielte Truppe, brachte aber auch den mit einem dicken Schlagstock bewaffneten Polizisten und Staatsdiener Lengle neu aufs Feld.

 

Den Anfang der Partie dominierte eher die HSG, die über Ballbesitz gefährlich werden wollte. Eggesin stand tief und versuchte, über die pfeilschnelle Außen nach vorne zu stoßen. Richtig gefährlich war man damit zwar nicht, dafür ging man nach einer Ecke durch den turmhohen Gutschmidt in der neunten Minute aus dem Nichts und völlig überraschend in Führung. Dieser durfte im Fünfer freistehend einköpfen. Die HSG schüttelte sich kurz und durfte einmal mehr auf seinen neuen Torjäger vertrauen. Robert „Mü“ Müller tauchte nur drei Minuten später ebenfalls nach einer Ecke im Fünfer auf und verwertete eine Weiterlegung souverän aus kurzer Distanz zum schnellen Ausgleich. Die Gastgeber beherrschten nun vollends das Geschehen und konnte hinten auf die bombenfest stehende defensive Dreierreihe zählen, die alles wegverteidigte. Vor allem der LIV Schiffner brachte immer wieder seine Gräten an den Ball und ließ seinen Gegenspieler mehr verzweifeln als einen Abiturienten in der schriftlichen Matheprüfung.

 

Offensiv kombinierte man teilweise sehr ansehnlich, es fehlte jedoch der passende Ertrag. Und so brauchte man die Hilfe von Staatsgewalt und Schiedsrichter, um die Chance auf die Führung zu erhalten. In der 28. Minute fesselte Lengle seinen Gegenspieler geschickt per Aufgabegriff an sich. Dieser zog Lengle dann ungeschickt an der Uniform, sodass beide stürzten. Schiedsrichter Rieck tolerierte diesen tätlichen Angriff auf einen Beamten nicht und entschied auf ÖÖlfmeter, eine vertretbare Entscheidung. Müller trabte wie bereits im vorherigen Spiel an den Punkt, während Manthey seinem Tambourmajor Hahn eine Botschaft für den Schützen ins Ohr flüsterte. Diese wurde dann per Stille-Post-Prinzip an den eigentlich schon schussbereiten Müller weitergegeben. Der Inhalt der Nachricht ist nicht überliefert, es wird aber gemunkelt, Hahn habe dem alten Mann mitgeteilt, er müsse den Ball IN das Tor schießen. Dieser wusste nun Bescheid und schob die Knitte eiskalt wie das an diesem Tag vorherrschende Wetter in die Maschen. Greifswald hatte das Spiel also gedreht.

 

Nun war es Eggesin, die schnell antworteten. Nach Schiffner gefühlt einzig verlorenen Zweikampf der Partie brach der Rechtsaußen in bester Beock-Manier zur Grundlinie durch und legte mustergültig in dem Rückraum ab. Dort kam Jaloszynski angerauscht und versenkte gegen die Laufrichtung vom hilflosen Herz zum erneuten Gleichstand. Die Angereisten spielten nun stärker auf und verlangten der HSG vieles ab. Dies verdeutlichte sich daran, dass Abwehrchef Mü zu seinem ersten (!) Sprint der gesamten Saison ansetzen musste, als er eine Situation bereinigen wollte. Dass dies weder seine Lieblings- noch Paradedisziplin ist, offenbarte sich schnell. So landete er bereits nach wenigen Schritten auf dem Hosenboden, reagierte aber geschickt wie dreist: Als der Gegenspieler an ihm vorbei und in den Sechzehner ziehen wollte, wischte Müller den Ball mit einer typischen Fensterputz-Bewegung ins Seitenaus. Lautstarke Proteste nach einer roten Karte folgten, die Rieck aber nicht beeindruckten. Richtigerweise zückte er den gelben Karton, was die Gäste nach dem ihrer Meinung nach ungerechtfertigten Elfer noch mehr erzürnte.

 

Jener Mü sollte wenig später erneut im Fokus stehen. Nach einer Flanke köpfte er erneut auf das Gehäuse von Dabrowski. Dieser sank in einem unkonventionellen Paradenversuch auf die Knie, vermutlich, um den Fußballgott anzuflehen, den Aufsetzer an die Latte prallen zu lassen. Doch an diesem Tag half selbst der Glaube nicht gegen den torgeilen Müller. Der Ball sprang auf und über den verzweifelt zum Himmel erhobenen Arm des Torwarts hinweg zum 3:2 ins Netz. Dies veranlasste den Torschützen zu seinem bereits zweiten Sprint des Tages, einen Jubellauf bis zur Mittellinie über dieses für ihn neues Karrierehighlight. Dieser Treffer stellte auch den Schlusspunkt der ersten Halbzeit, die noch recht ruhig verlaufen war. Nur Chefordner MaJa musste einmal eingreifen und vier pöbelnde alte Herren des Feldes verweisen, die sich anschließen mit der zäh verlaufenden Parallelpartie von Blau-Weiß Greifswald begnügen mussten.

 

Manthey brachte zur Halbzeit Cote D’Azur-Kurzarbeiter Schwunke für den glücklosen Becker, der das Pech von Pohlschröder abbekommen zu haben scheint.

 

Die zweite Hälfte stand ganz im Zeichen der zunehmenden Hektik und Unruhe auf dem Platz, die durch Rieck verstärkt wurde. Dieser pfiff plötzlich ohne einheitliche Linie und übersah eine Vielzahl an Fouls auf beiden Seiten. Beispielhaft dafür die Szene, als HSG-Urgestein Uteß im eigenen Sechzehner den Ball per Kopf verfehlte und ihn durchaus elfmeterwürdig mit der Hand spielte, die Pfeife aber stumm blieb. Später pfiff Rieck einen schnell ausgespielten Freistoß der Gäste, der erneut im Tor von Herz landete, ohne erkennbaren Grund zurück. Die Eggesiner wurden immer aufgebrachter, blieben aber größtenteils fair. Echte Highlights gab es wenig, die Greifswalder Abwehr um Müller blockte alle Schüsse. Die Hansestädter vergaben hingegen die Möglichkeiten auf eine frühzeitige Entscheidung, der allein auf den Keeper zulaufende Krüger zielte genau auf den Schlussmann. Und so brauchte es eine erneute Standardsituation, um das Spiel zu entscheiden. Nach einer Einwurfflankengranate des inzwischen eingewechselten Ballschleuderers Scheffler flog die Kugel über den freistehenden Krüger hinweg, trumpfte einmal auf segelte auch über den verdutzten Dabrowski. Am langen Pfosten rangelte Schwunke mit Korobejko, der schlussendlich ein Eigentor fabrizierte und in Minute 79 unabsichtlich auf 4:2 stellte.

 

Dadurch verlor das Spiel etwas an Fahrt und trudelte dem Ende entgegen. Kurz vor Schluss durfte Abwehrspieler Hahn als Stürmer seine letzten Pflichtspielminuten im pfeffigrünen Trikot absolvieren. Die Zeit nutzte er gekonnt, alle ein letztes Mal von seiner Untauglichkeit als Goalgetter zu überzeugen. Danach beendete der Offizielle das Spiel und entließ beide Teams in die Winterpause.

 

Somit gewann die HSG auch das letzte Saisonspiel und beendet die Hinserie mit starken 29 Punkten und nur einer knappen Niederlage gegen Wolgast, die sich durch einen Sieg am grünen Tisch auf den letzten Zentimeter an den Hansestädtern vorbei an die Tabellenspitze schieben, dort aber nur wegen des besseren Torverhältnisses rangieren. Beide Teams haben mit nur 9 Gegentreffern die beste der Liga, Wolgast erzielte aber „nur“ 17 Tore mehr. Zwei Punkte dahinter fährt der andere Landesliga-Absteiger aus Görmin in die Halbzeit. Eggesin überwintert hingegen auf dem 10. Tabellenrang.

 

In diesem teilweise wilden und highlightreichen Spiel war mal wieder die Effizienz der Gastgeber siegringend, die in den letzten Partien etwas abhandengekommen war. Außerdem spielte Robert Müller mal wieder groß auf und sicherte sich mit 6 Buden den Titel als bester Torschütze der Hinrunde. Die passende Urkunde mit ästhetisch und erotisch ansprechendem Bild wurde direkt nach dem Spiel von Peter Struck überreicht und erhält nun hoffentlich einen Ehrenplatz im Hause Müller. Wie wichtig „Mü“ sein Engagement bei der HSG ist, zeigt allein dessen jahrelange Vorbereitung darauf. Alleine die Rekordanzahl von 348 Spiele absolvierte er in der dritten Liga, dazu kommen weitere in der zweiten Bundesliga sowie in diversen Junioren-Nationalteams. Und all das mit dem Ziel, als 37-Jähriger von Martin Manthey in die Startelf eines Teams der Landesklasse berufen werden zu können. Hut ab!

 

HSG spielte mit: Herz – Uteß, Müller, Schiffner – Breede (65. Scheffler), Lengle (65. Ibarra), M. Hahn (C), Krüger (80. Phan), Pohlschröder – Basaev (89. R. Hahn), Becker (46. Schwunke)

 

 

Außerdem im Kader: Boeck, Schwarck

Trotz Schlamm und Schlittern – HSG mit MÜ-he zum Auswärtssieg

 

Nach dem knappen 2:1-Erfolg über Aufsteiger SV Gützkow in der Vorwoche reiste die HSG für das vorgezogene Spiel des eigentlich 13. Spieltages der Landesklasse II nach Murchin, um sich zwischen Landstraße, Einfamilienhäusern und Wald mit der SV Murchin/Rubkow zu duellieren. Diese befanden sich auf dem vorletzten Tabellenplatz, der die Relegation bedeutet. Waren die Sorgenfalten von Chefcoach Manthey unter der Woche aufgrund der knappen Personaldecke noch recht tief, glättete sie sich an jenem Samstag wieder relativ zügig, da ihm statt der ursprünglich 13 Spieler auf einmal 16 zur Verfügung standen. Unter anderem gab sich wieder Abwehrass Robert „Mü“ Müller die Ehre, der sich aber etwas wie E.T. verhielt. Da er in der für ihn noch neuen Welt (des Amateurfußballs) noch nicht ganz zurechtkommt, telefonierte er nach Hause. In diesem Falle aber nur, um der Familie von den Platzverhältnissen zu berichten. Zeigte sich das Geläuf auf den ersten Blick von recht guter Qualität, offenbarte es sich beim Betreten doch so schlammig, als würde nächstes Wochenende die örtliche Meisterschaft im Schlammcatchen dort ausgetragen werden. Ein besonderes Spiel war euch auch für GFC-Leihgabe Basaev, stand doch am Rand ein Beobachter seines Stammvereins.

 

Bereits kurz nach Anpfiff konnte der Abiturient erste Pluspunkte bei diesem sammeln. In der zweiten Minute verdeutlichte sich der Zustand des Platzes, als Heimtorwart Wegner im eigenen Fünfer ausrutschte. Basaev reagiert blitzgescheit und mit Hilfe der binomischen Formeln, schnappte sich die Kugel, schlenderte in bester Lenz-Paetzold-Manier bis ganz kurz vor die Torlinie, um den Ball dann über die Linie zu bolzen. Unmittelbar nach Spielbeginn lag der Favorit damit in Führung, hatte aber im direkten Gegenzug Glück, dass Linksaußen Riske den Ball aus wenigen Metern am Tor vorbeidrückte und den Ausgleich verpasste.

 

Danach verflachte die Partie für lange Zeit. Die HSG leistete sich viele Ungenauigkeiten und kam nicht in das sonst so ballsichere Spiel der letzten Wochen, beim Gegner fehlte offensiv die Durchschlagskraft. Nur Müller beeindruckte weiterhin sein Team, indem er ohne einen einzigen Sprint jede Defensivaktion gekonnt bereinigte und sich mit lässigen Körpertäuschungen aus dem Pressing der Murchiner befreite.

 

Und so brauchte es die Hilfe von Schiedsrichter Oliver Hoppe, um wieder Fahrt in die Begegnung zu bringen, als er in der 39. Minute zur Überraschung aller auf den ÖÖlfmeterpunkt zeigte und den Gästen einen Strafstoß gewährte. Diese Entscheidung war jedoch zumindest zweifelhaft, der gefoulte Anh Phan hatte ebenfalls einen ordentlichen Materialtest am gegnerischen Trikot begangen. Hoppe war’s egal, er blieb bei seiner Entscheidung. Nun begann bei den Greifswaldern die große Panik und Schockstarre über die Ausführung des Strafstoßes, bis Manthey lauthals Müller an den Punkt schickte. Dieser verwandelte eiskalt zum 2:0 und schwang sich mit seinem dritten Treffer zum Führenden der teaminternen Torjägerliste auf (!). Kleiner Vergleich: Der beste Schütze der Liga, Morice Theelke, steht derzeit bei 11 Toren. Mit dem Vorsprung von zwei Toren ging es kurze Zeit später auch in die Kabine.

 

Coach Manthey reagierte auf die Trantütigkeit seiner Mannschaft und brachte mit Peter Struck und Normandie-Normanne Schwunke zwei neue Spieler, Phan und Würzner blieben dafür in der Kabine. Nach Wiederanpfiff sollte erneut ein schnelles Tor fallen, dieses Mal jedoch für die Gastgeber. Müller spielte in der 48. Minute einen Fehlpass im Aufbau, der der HSG anschließend um die Ohren flog. Weule tauchte am Ende des Konters alleine vor Schlussmann Marczuk auf und überwand diesen gekonnt zum 1:2-Ausgleichstreffer. Die Spielvereinigung zog aus dem unverhofften Tor neue Energie und drängte in den nächsten zehn Minuten vehement auf den Ausgleich, konnte aber nur einmal richtig gefährlich werden. Hier konnte sich Marczuk auszeichnen und den Schuss auf sein kurzes Eck parieren. Während dieser Phase stand der Unparteiische Hoppe erneut im Fokus, als er den Gästen in Person von Struck einen klaren Elfmeter verweigerte.

 

Diese Drangperiode endete abrupt mit dem 1:3 durch Basaev, der in Minute 64 nach einem Querpass die Kugel vom Sechzehner unter die Latte wuchtete und den Doppelpack schnürte. Manthey wechselte erneut doppelt und brachte Boeck und Krüger für Rennmaus Becker und Tambourmajor Hahn, neun Minuten vor Schluss durfte auch R. Hahn nach mehrwöchiger Abwesenheit wieder ein Fußballfeld betreten und ersetzte Linksaußen Krebes auf dem Flügel, wo Hahn vor allem durch sein permanentes Wegrutschen auffallen sollte.

 

Kurz nach der letzten Einwechslung entschied die HSG das Spiel per Doppelschlag: Erst erzielte der zuletzt nur vor dem Tor so glücklose Mr. Pohlshit seinen umjubelten zweiten Saisontreffer, nur 120 Sekunden später erwies sich Struck erneut als Edeljoker und luppte die Kugel am neu in die Partie gekommenen Torwart Haase vorbei ins Netz. Für ausführliche Schilderungen des Tores lohnt sich die Kontaktaufnahme mit dem Torschützen, er wird bereitwillig und ausgiebig über sein zweites Saisontor berichten. Und als alle mit dem Schlusspfiff rechneten, traf Schiri Hoppe die nächste klar falsche Elfmeterentscheidung an diesem Tag und schenkte Murchin mit der letzten Aktion noch einen Strafstoß. Keeper Marzuk hatte eine Freistoßflanke weggeboxt, währenddessen lief Gästekapitän Wegner am Torwart vorbei, fiel auf einmal und schrie laut los. Hoppe reagierte als einziger drauf, vielleicht aufgrund seines schlechten Gewissens wegen des geschenkten Elfers für die HSG in Hälfte Eins. Den fälligen Standard verwandelte Ewert eiskalt zum 2:5-Endstand. Unmittelbar danach beendete Hoppe das Spiel.

 

Die Hansestädter setzten somit ihre ungeschlagene Serie fort und können durch einen Sieg im letzten Spiel der Hinrunden noch an der SV 90 Görmin vorbeiziehen, die sich bereits in die Winterpause verabschiedet hat. Das Beste am Spiel war definitiv das Ergebnis, welches dank kräftiger Unterstützung von Hoppe jedoch zwei bis drei Tore zu hoch ausfiel. Besonders Müller und Marczuk zeigten sich nach Abpfiff noch verärgert über die unnötigen Gegentore. Die HSG kassierte in diesem Spiel erstmals in der Saison mehr als ein Gegentor, schoss dafür aber auch die bisher meisten in einem Spiel. Zum letzten Spieltag empfangen die Greifswalder die SV Motor Eggesin, die zuletzt mit einem 1:5-Erfolg über den bisher ungeschlagenen Spitzenreiter Görmin aufhorchen ließ. Murchin/Rubkow reist nach Gützkow zum Duell im Abstiegskampf.

 

 

HSG spielte mit: Marczuk – Uteß, Müller, Schiffner – Pohlschröder, Würzner (46. Schwunke), M. Hahn (C) (67. Krüger), Phan (46. Struck), Krebes (81. R. Hahn) – Becker (67. Boeck), Basaev

Breede und Schwunke zum Sieg – HSG gewinnt Heimspiel souverän

 

Am neunten Spieltag der Landesklasse II empfing die HSG Uni Greifswald die Mannen aus Altentreptow, die sich in den letzten Jahren nahezu als Angstgegner der Gastgeber entpuppt hatten. So gab es in den bisherigen sechs Duellen nur einen Sieg für Hansestädter – damals erzielte Ex-Kootsch Schönfeld das Siegtor in der sagenumworbenen „Schlacht von Altentreptow“. Seitdem gab es nur noch ein Unentschieden und zuletzt vier Niederlagen in Folge. Diese waren vor allem mit dem Namen Karol Patryk Izdebski verbunden, der der Abwehrreihe der Greifswalder immer wieder das Fürchten lernte. Dass dieser nun nicht mit dabei war, verdeutlichte die Favoritenstellung der HSG, während die Altentreptower in den letzten fünf Spielen nur einen Punkt beim Unentschieden in Eggesin sammeln konnte. Mit nur zwei Änderungen in der Startelf (Schwunke und Brinkmann für den erkrankten Müller und den abwesenden Familienvater R. Hahn) ging man auf Seiten der Gastgeber in die Partie.

 

Diese startete wie erwartet: Die in blau spielenden Gäste empfingen die Greifswalder erst in der eigenen Hälfte und wussten es, die Räume geschickt zuzuschieben. Somit hatten jene zwar viel Ballbesitz in der eigenen Abwehrreihe, nach vorne tat man sich aber dementsprechend schwer, in die gefährlichen Positionen zu kommen. Eine Ausnahme bildete dabei ein Dribbling von Justus „GZUZ“ Mehren, der sich durch die halbe Abwehr der Altentreptower fummelte, jedoch am Keeper scheiterte. Auch die nächste gute Gelegenheit konnte die HSG für sich verzeichnen. Nach einem gut vorgetragenen Angriff kam der eigentliche Fußball-Pensionär Uteß, der anscheinend nun doch nicht ohne Fußball kann (ähnlich wie Christoph Daum ohne das magische, weiße Puder, das durch die Nase gezogen so viel Spaß bereitet), aus aussichtsreicher Position zum Abschluss. Auch er fand in Schlussmann Behrendt seinen Meister – jener sah übrigens jung aus, dass er gut und gerne als Sohn einiger HSG-Veteranen durchgehen könnte.

In der Folge wendete sich etwas die Blatt, die Gastgeber verloren im Spielaufbau immer wieder den Ball und liefen in Konter der Gäste. Die besten Chancen ergaben sich über deren rechte Angriffsseite, wo Big-Band-Sänger-Schiri-Abwehrchef-Co-Trainer-Kometen-Krebes mit dem flotten Krause seine Probleme hatte. Einmal konnte dieser das Ei sogar an Schlussmann Möre vorbeimurmeln, jedoch stand Abwehrmann Brinkmann mit all seiner Erfahrung goldrichtig und piekte das Spielgerät noch zur Ecke. Bei einem weiteren Gegenstoß musste der HSG-Schlussmann all sein Können aufbieten, um einen weiteren Abschluss des Flügelspielers zu parieren. Dabei konnte er seine Fingerfertigkeit unter Beweis stellen, die auch von seiner HERZensdame als „befriedigend“ eingestuft wurde. Die Greifswalder wiederum hatten noch eine Halbchance durch die personifizierte Scheiße am Schuh Mr. Pohlshitter, der aber in bekannter Weise das Tor verfehlte – zugegebenermaßen war es dieses Mal etwas schwerer, die Chance zu verwerten.

Beinahe mit dem Halbzeitpfiff (Frank Buschmann würde bei FIFA/EA FC sagen: „zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt“) erzielten die Gastgeber die Führung aus dem altbekannten Nichts. Nach zunächst geklärter Flanke in den Strafraum der Gäste köpfte M. Hahn den Rebound auf Breede, der wohl die Einstellung „in die Mitte ziehen“ aus eben genanntem Videospiel sich sehr zu Herzen genommen hatte. Dieser spielte einen lehrbuchmäßigen Doppelpass mit Raumdeute „GZUZ“ Mehren, legte sich den Ball nochmal auf den starken linken Fuß und traf ins kurze Eck. Nur kurz darauf pfoff Schiedsrichter Karstädt zur Pause.

Coach Manthey nahm in der Halbzeit zwei Wechsel vor: Lengle und Becker ersetzten Würzner und Mehren. Nach Wiederanpfiff war die HSG um Spielkontrolle bemüht und ließ den Ball viel durch die eigenen Reihen laufen, an der taktischen Ausrichtung änderte sich jedoch nichts: Die Gäste standen zunächst recht tief, die Gastgeber wiederum hatten viel Ballbesitz, Chancen waren jedoch weiterhin Mangelware. Nach einigem Hin und Her ergab sich jedoch für Rennmaus Becker die Möglichkeit, die Führung zu verdoppeln. Nach einem sagenhaften Lauf über den halben Platz inklusive einer Mütze prüfte er vom Strafraumrand erneut Behrendt – dieser blieb ein weiteres Mal Sieger im Eins-gegen-Eins und hielt seine Farben somit weiterhin im Spiel. Auf der Gegenseite klärte Uteß in höchste Not zur Ecke. Für ein Lowlight der anderen Sorte sorgte Tambourmajor Hahn, der sich eine Gelbe Karte wegen Ballwegschießens abholte – ob das noch eine Strafkiste nach sich zieht, muss noch geklärt werden.

Rund zehn Minuten vor Schluss ergab sich die Riesenmöglichkeit für die HSG zum zweiten Treffer: nach wunderbarem Ball in die Tiefe kam Feierbiest Pohlschröder vor dem Gäste-Keeper zum Abschluss und wurde daraufhin von diesem niedergestreckt. Ein eindeutiger ÖÖÖÖlfmeter, wenn auch der Unparteiische sich mit seiner Entscheidung etwas Zeit ließ, bevor er schließlich auf den Punkt zeigte. Schneckenschmauser Schwunke, frisch zurückgekehrt vom Polen-Urlaub anlässlich seines 30. Geburtstages – sein Heimatland Frankreich wird ihm diesen Betrug niemals verzeihen – nahm sich der Sache an und konnte den Altentreptower Torwart bezwingen, wenn auch dieser die Ecke geahnt und mit den Fingerspitzen sogar die Knitte berührt hatte.

Mit der etwas komfortableren Situation stellte die HSG die Formation um auf ein System mit zwei echten Sechsern und bediente sich fortan dem D-Junioren-Kreisliga-Spielprinzip „Lang auf Lehmann“. Alles, was nicht bei drei auf dem Baum oder im Seitenaus war, wurde weggebolzt, Spielfluss war dementsprechend in der Folge kaum mehr existent. Die Gäste bekamen nun noch einige Ecken, die Schlussmann Möre (an dieser Stelle sei nochmal daran erinnert, dass eben jener jünger ist als der erste Wilde-Kerle-Kinofilm – man bin ich alt) allesamt aus der Luft fischte. Dementsprechend werden seine Pranken noch etwas glühen in den nächsten Tagen, aber Voltaren regelt schon. Nach drei Minuten Nachspielzeit beendete der Schiedsrichter schlussendlich die Partie.

Die HSG sichert sich somit seine Tabellenstellung und hat dabei bereits fünf Punkte Vorsprung auf den ärgsten Verfolger und noch ein Spiel weniger in der Hinterhand. Die Gäste bleiben in akuter Abstiegsnot und profitieren derzeit davon, dass der Tabellenletzte aus Rollwitz wegen Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls sechs Punkte abgezogen bekommen hat und aktuelle eine negative Punktebilanz aufweist. Nichtsdestotrotz bleibt man auf dem Relegationsplatz mit zwei Punkten Rückstand auf den davorliegenden Sportverein aus Murchin/Rubkow. Am nächsten Wochenende reisen die Greifswalder nun am Samstag zum Topspiel nach Görmin, der ortsansässige SV hat bisher nur einmal unentschieden

gespielt und ansonsten jedes Spiel gewonnen. Altentreptow hingegen empfängt am selben Tag den Aufsteiger aus Gützkow.

 

 

HSG spielte mit: Herz – Uteß, Brinkmann (85. Schiffner), Schwunke, Krebes, Breede – Basaev (85. Nguyen Quoc), M. Hahn (C), Würzner (46. Lengle) – Mehren (46. Becker), Pohlschröder (78. Meineke)

Bericht Ostsee-Zeitung

HSG Uni - FSV 90 Altentreptow  2:0


Drei Tore in fünf Minuten entscheiden Auswärtsspiel


Nach einem spielfreien Pokalwochenende reiste die HSG am Sonntag, dem 22.10 zum FC Motor Süd Neubrandenburg. Die frühe Anstoßzeit um 11 Uhr weckte bei den Spielern und Betreuer Helmut Manthey vielleicht Erinnerungen an die E-Jugend-Zeit, wo letzterer seinen Sohn und heutigen HSG-Trainer Martin Manthey quer durchs Land kutschieren durfte. Erneut fehlte dem Team Marseillaise-Marschierer Schwunke, der anlässlich seines dreißigsten Geburtstags in Dänemark weilte. 

Angekommen in der Vier-Tore-Stadt, konnte man sich als Vorbereitung noch den örtlichen Kreisligaschlager angucken, der Breedes Idee, doch nochmal auf Kreisebene zu spielen, hinwegzuwehen vermochte. Da die Spieler aufgrund der Anstoßzeit nicht zu ihrer geliebte Mensa-Feier gehen konnten, brachte DJ Uteß durch eine Playlist den Mensa-Club in die Kabine. Dies veranlasste Jakob Würzner zu geschmeidigen Tanzbewegungen, die im vollkommenen Gegensatz zu seiner sonstigen Stumpfbeinigkeit auf dem Platz standen. Das vorher stattfindende Spiel war auch der Grund, weshalb man erst 10 Minuten vor Anpfiff den Kunstrasen betreten und das Warmmachen beginnen konnte. Abwehrass Müller warnte deshalb vor dem Anpfiff noch, trotz der Widrigkeiten von Anfang an konzentriert und wach zu sein.


Seine Worte stießen jedoch auf taube Ohren. In den ersten Minuten zeigte sich die HSG defensiv schläfrig. Abwehrspieler R. Hahn, übermüdet, hungrig und verspätet angereist, weckte sein Team damit auf, dem Gegenspieler im Sechzehner den Ball vor die Füße zu klären. Mit einer starken Grätsche konnte er seinen Fehler jedoch wieder wettmachen. Diese Aktion weckte die Gäste auf, man fand nun besser ins Spiel und auch der Ball lief flüssiger durch die eigenen Reihen. Die schnellen Flügelstürmer des Heimteams bekam man auch besser in den Griff. Nur offensiv mangelte es den letzten Pässen und den Abschlüssen an der entscheidenden Präzision. So traf man dreimal Aluminium, einmal davon, als Stümer Justus „GZUZ“ Mehren das Spielgerät per schönen Schlenzer an den rechten Außenpfosten setzte. Damit unterbrach er auch den schon begonnenen Jubelsturm von Tambourmajor Moritz Hahn, der anscheinend als Erster mit dem Torschützen feiern wollte.


So waren es die Gastgeber, die die nächste dicke Chance hatten. Nach einer Ecke fiel einem Spieler der Ball vor die Füße, den Schuss klärte Basaev vor der Linie. Anschließend konnte der Ball mit vereinten Kräften geklärt werden. Bis auf diese Szene fehlte es den Neubrandenburgern aber auch an gefährlichen Abschlüssen. Entsprechend aus dem Nichts fiel dann die unverhoffte Führung der HSG in der 43. Minute, als Mr. Pohlshit den zur Überraschung aller vorne auftauchenden Müller bediente. Dieser ließ sich mit seinem Schuss viiiiiiel Zeit. Ob dies an der ungewohnten Anforderung an den Fuß, einen Ball aufs Tor zu schießen, der altersbedingten Langsamkeit oder an purer Raffinesse und Erfahrung lag, ist nicht ganz eindeutig. Jedenfalls versenkte er die Kugel abgezockt im Netz zur Gästeführung.


Drei Minuten später spielte Mehren im Strafraum quer in den Fünfer, wo sich Würzner eingefunden hatte. Mit dem großen Onkel verlängerte er die Kugel auf den langen Pfosten. Sie prallte an das rechte Gestänge, das den Ball mit unvergleichlicher Güte über die Linie beförderte. Schiedsrichter Schultz wollte schon die Torumrandung als Torschützen aufschreiben, zeigt sich dann aber doch gnädig und gewährte Würzner diesen für ihn seltenen Erfolg. Kurz darauf beendete der Mann an der Pfeife die erste Spielhälfte.


Der zweite Abschnitt begann, wie der erste geendet hatte, mit einem Tor. Nach einer Ecke und anschließendem Querschläger erzielte Mehren drei Minuten nach Wiederanpfiff per platziertem Volley das 0:3 für die Gäste und damit auch bereits die endgültige Entscheidung dieser Begegnung. Betreuer Helmut Manthey hatte mal wieder aufgrund seiner hellseherischen Fähigkeiten, die in seiner Familie von Generation zu Genration weitergegeben werden, bereit vor der Ecke schon das Handy gezückt und konnte so diesen Treffer auf Band festhalten.


Die HSG schaltete nun eher unabsichtlich in den Verwaltungsmodus, Neubrandenburg ergab sich der Niederlage. Vor den Toren passierte so gut wie Nichts mehr. Vor allem Müller langweilte sich in der Abwehr, sodass er Kollege Hahn über seinen Bartwuchs ausfragte und immer wieder den Weg zum gegnerischen Tor suchte, was aber erfolglos bleiben sollte. Währenddessen bespaßten die Ordner außerhalb des Spielfeldes Spielertochter Carlotta und sorgten so für eine kinderfreundliche Atmosphäre.


Nur ganz zum Schluss luden die Gäste das Heimteam nochmal zu zwei Chancen ein. Der erste Schuss war jedoch so schlecht platziert, dass Keeper Herz diesen im Stehen wegbolzen konnte. Bei der zweiten und besten Chance piekte der Neubrandenburger Stürmer die Kugel nicht ins Gehäuse, sondern durch die Tür des dahinterstehenden Fangzauns – das war wohl das falsche Tor. Unmittelbar danach pfiff Schultz ab.


Mit dem Erfolg baute die HSG ihren Vorsprung auf den ärgsten Verfolger aus Torgelow-Ueckermünde auf drei Punkte aus. Nach wie vor hat man die beste Abwehr der Liga und zeigt sich offensiv sehr vielseitig. So ist Tambourmajor Hahn zusammen mit Wahnsiedler nach wie vor mit zwei Toren bester Schütze der Mannschaft, insgesamt erzielte man 13 Buden und sicherte sich damit 16 Punkte. Am nächsten Spieltag empfängt wieder zur gewohnten Anstoßzeit um 14 Uhr samstags den FSV 90 Altentreptow, während Neubrandenburg wieder sonntags um Ööööölf den Spitzenreiter aus Görmin empfängt.


HSG spielte mit: Herz – Uteß, R.Hahn, Müller, Krebes, Breede (82. Nguyen Quoc) – M. Hahn (C), Würzner (61. Krüger), Basaev (61. Struck) – Mehren (73. Becker), Pohlschröder


Greifswald trotzt Chancenwucher – Joker Struck belohnt HSG spät bei Krebes-Jubiläum

 

Nach dem 2:1-Auswärtserfolg gegen die neugegründete SpVgg Torgelow-Ückermünde empfing die HSG am siebten Spieltag der Landesklasse II mit dem Penkuner SV den nächsten Gegner aus derselben Tabellenregion zum Duell. Diese konnten mit einem Sieg an den Gastgebern tabellarisch vorbeiziehen, was Greifswald natürlich nicht zulassen wollte. Durch das Heimspiel des GFC am vorherigen Tag spielte man ungewohnter Weise an einem Sonntag. Coach Manthey stand wieder ein breites Angebot an Spielern zur Verfügung, auch wenn er auf Chanson-Champion Das-Teng Schwunke verzichten musste. Unter den Augen von 30 Zuschauern, darunter auch ehemalige und zukünftige HSG-Spieler, pfiff der Unparteiische Engelbrecht die Partie an.

 

Diese startete für die Hansestädter mit viel Spielkontrolle. Der Ball war viel in den eigenen Reihen und man dominierte das Spielgeschehen, ohne vorerst gefährlich zu werden. Ordner und Ex-Stürmer Satzel lobte das sich seit seinem Abschied bessernde Passspiel. Zufall? Man weiß es nicht genau. So konnte man auch den ersten richtigen Abschluss des Spiels verzeichnen, als Flügelflitzer Breede per klassischen E-Jugend-Kopfball mit der vollen Platte die Kugel über das Tor setzte.

 

Penkun kam nicht wirklich in die Begegnung, führte aber nach 35 Minuten mit dem ersten Torschuss urplötzlich, als Lukaszewicz eine Flanke am langen Pfosten verwertete. Bei so manchem wurden sofort Erinnerung an die letzte Begegnung aus der Rückrunde der vergangenen Saison wach, als man ebenfalls die deutlich bessere Mannschaft war und am Ende unglücklich mit 2:1 verlor. Das Heimteam schüttelte sich kurz und kam vor der Halbzeit dem Ausgleich noch einmal sehr nahe, als Tambourmajor Hahn an einer starken Fußabwehr von Gästekeeper Teschner scheiterte. Mit einem 0:1-Rückstand ging es in die Halbzeit, die Peter Rüdiger fast schon hellseherisch tickerte, bevor Engelbrecht die erste Spielhälfte überhaupt beendet hatte.

 

Manthey reagierte und brachte mit Becker einen neuen Stürmer, um offensiv gefährlicher zu werden. Dort fehlte zeitweise die endgültige Durchschlagskraft. Dies sollte sich in der zweiten Halbzeit ändern. Vor allem der fleißige Pohlschröder sollte hier vermehrt in Erscheinung treten, vergab jedoch über ein halbes Dutzend guter Abschlussmöglichkeiten. Dass er am Abend zuvor eine Menge alkoholhaltiges Zielwasser getrunken hatte, aufgrund der Überdosis dies aber ausspeien musste wie eine römische Brunnenfigur, könnte der Hauptgrund dafür gewesen sein. Den Höhepunkt bildete ein Freistoß aus 20 Metern, den er so weit übers Gehäuse schoss, als wolle er ohne Waffenschein auf Flugentenjagd gehen. Die schlechte Chancenverwertung der HSG in den letzten Spielen ging also auch in dieser Partie weiter.

 

Die liegengelassenen Chancen erzürnten Abwehr-Opa Müller, der sich nun ein ums andere Mal in der gegnerischen Defensivreihe wiederfand. Ob er seinem in die Jahre gekommenen Geist Tribut zollen musste oder an der Reichel’schen Rot-Grün-Schwäche litt und die Farbe des Heimteams mit der des Auswärtsmannschaft verwechselte, ist nicht gewiss. Jedenfalls stellte er so seinen Trainer und Lehrgangskollegen Manthey vor eine große Herausforderung im Ingame-Coaching, die dieser durch eine geschickte Umstellung souverän meisterte.

 

Schließlich konnte man doch den überfälligen Ausgleich in Minute 55 erzielen. Nach einer schönen Kombination spielte der nach der letzten Saison verabschiedete, aber immer noch anwesende Uteß einen Ball von rechts in den Sechzehner, wo Becker die Knitte gekonnt zu verwerten wusste. Die Gäste antworteten darauf mit ihrem ersten Schuss in der zweiten Spielhälfte, den Marczuk gekonnt zu entschärfen wusste. Dennoch wurde das Spiel nun ausgeglichener. Eine Konstante dabei bildete Tambourmajor Hahn, der bei jedem Luftzweikampf seinen Gegenspieler die Hände auf den Rücken legte und diesen anschob, als wollte er eine Polonaise starten wollen. Engelbrecht zeigte sich aber nicht als Fan des Familienfeierklassikers und pfiff dies stets zurück.

 

Vor den Toren entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Erst wurde ein Kopfball von Krüger gerade noch vor der Torlinie von einem gegnerischen Spieler geblockt, dann lief ein Gästespieler nach einem langen Ball auf den frischgebackenen Ehemann Marczuk zu. Dessen mystische, an Rafal Gikiewicz erinnernde Aura sorgte jedoch dafür, dass der Stürmer nervöser wurde als ein Zeuge Jehova im Bordell, den Ball am Tor vorbeischoss. Für die HSG war es nun wiederum Pohlschröder, der die Führung verpasste und die zweiten 45 Minuten in eine Pohlshit-Show verwandelte. Penkun antwortete mit einem direkten Freistoß, den Marczuk über die Latte lenken musste. Kurz darauf hatte er Glück, dass ein gegnerischer Spieler den Ball aus wenigen Metern weit über den Kasten drosch und die Riesenchance zum 1:2 liegenließ.

 

Manthey brachte in der heißen Schlussphase noch Struck für Breede. Dieser sollte Struck-zuck der Partie seinen Stempel aufdrücken. Erst holte er sich eine gelbe Karte ab, da stand er noch keine 120 Sekunden auf dem Platz. Dann irritierte er per klassischer Stolpergrätsche den gegnerischen Torwart, der so den Ball nur auf Becker schlagen konnte und ihm so die Möglichkeit gab, aus großer Torentfernung aufs leere Tor zu schießen. Wie so oft an diesem Tag flog aber auch dieser Ball nicht ins Netz. Nachdem der ebenfalls eingewechselte Lengle per Kopf an Teschner scheiterte, wirkte es nun endgültig so, als wolle die Kugel einfach kein zweites Mal im Penkuner Tor landen.

 

Doch dann schlug Strucks große Stunde. Nach Steckpass von Pohlschröder und Dribbling von Lengle landete der Ball im Rückraum beim Joker, der sich dorthin gekonnt abgesetzt hatte. Durch seine umfangreichen Physikkenntnisse orientierte er sich beim Schuss am Gesetz „Einfallwinkel gleich Ausfallswinkel“ und schleuderte dem gegnerischen Abwehrrecken den Ball an die Schulter, von wo aus er unhaltbar in die Maschen flog. Sein ausgiebiger Jubellauf endete erst in den Armen von Manthey. Kurz vor Schluss führte man also endlich und hochverdient mit 2:1. Elite-Biertrinker Henski hatten diesen Treffer übrigens bei der Einwechslung des Torschützen vorhergesagt. Die Gäste versuchten nochmal, auf den Ausgleich zu drängen, wurden aber nicht mehr wirklich gefährlich. Schließlich beendete Engelbrecht unter dem Jubel der Greifswalder das Spiel.

 

Somit konnte man schlussendlich doch einen hochverdienten Heimsieg einfahren, der fast an der schlechten Chancenverwertung gescheitert wäre. So konnte man Jubilar Krebes, der sein 100. Ligaspiel für die HSG absolvierte, doch noch beschenken. Dieser zeigte sich jedoch undankbar und bestellte eine vegetarische(!) Familienpizza für das Team. Sein Fehler wurde ihm jedoch schnell bewusst, Einsicht ist schließlich der erste Schritt zur Besserung. Auch das Gemüt von Großväterchen Müller wurde beruhigt, durch den Genuss eines Lübzer Grapefruits kühlte es sich schließlich wieder auf Normaltemperatur ab. Greifswald bleibt damit auf dem vierten Tabellenplatz, hat im Vergleich mit den beiden davor platzierten Teams aber nur die schlechtere Tordifferenz. Nach einem spielfreien Pokalwochenende reist man am 22. Oktober zur besten D-Jugend-Zeit sonntags um Ööölf nach Neubrandenburg, während Penkun einen Tag zuvor Altentreptow empfängt.

HSG spielte mit: Marczuk – Uteß, Schiffner, Müller, Krebes, Breede (86. Breede) – Krüger (68. Lenge), M. Hahn (C), Basaev – Nguyen (46. Becker/92. Boeck), Pohlschröder

 


Hart erkämpfter Heimsieg – HSG schlägt Pasewalk 2:0

 

Nach dem ersten Sieg der Saison gegen Rollwitz empfing die HSG Uni Greifswald am 5. Spieltag der Landesklasse II den schlecht gestarteten Pasewalker FV zum Heimspiel und wollte nun auch den ersten Heimsieg einfahren. Dieses Spiel stand ganz im Zeichen des Abschiedes von Knochen-Jochen Schade, den es aus universitären Gründen nun nach Bayreuth zieht. Doch schon beim Treffpunkt der erste Schock für das Team: Der Muckomat fehlte. Wie sollte man sich ohne die Playlist von DJ Uteß angemessen auf dieses wichtige Spiel vorbereiten? Ein Glück drehten die Gäste ihre Anlage jedoch so laut auf, dass sie durch den gesamten Kabinentrakt zu hören war. Der Soundtrack vom ersten Wilde-Kerle-Film heizte der Truppe von Manthey ordentlich ein, wenn auch Jungkeeper Herz – der übrigens ein Jahr nach (!!!) der Veröffentlichung dieses Films geboren wurde – kurz in dieses Universum eingeführt werden musste. Taktikgenie Manthey wechselte für das Spiel wieder zurück zu einer Fünferkette und bot Einwurfschleudermaschine Scheffler als linken Schienenspieler auf. Im Dreiermittelfeld sollten Tambourmajor Hahn, Basaev und Krüger ackern, während der wiedergenesene Becker (erstmal nur für so 30 bzw. 45,  dann doch eher 85 Minuten) und Pohlschröder vorne für Torgefahr sorgen sollten. Jedoch mussten die Gastgeber mit dem parallel stattfindenden Skatercontest um Zuschauer konkurrieren, diesen ersten Kampf konnte man jedoch durch ein umfangreiches Angebot an kofferraumwarmen Kaltgetränken für sich entscheiden. Und die erschienenen zehn Zuschauer sollten nicht enttäuscht werden.

 

Bereits nach wenigen Minuten rutsche die ersten Einwurfrakete von Scheffler auf den langen Pfosten zum nachgerückten Verteidiger R. Hahn durch. Dieser stoppte die Kugel überraschend sauber, drosch sie jedoch aus wenigen Metern knapp am kurzen Kreuzeck vorbei. Wenig später eine exakte Kopie des Vorgangs, nur dass Hahn dieses Mal auf Uteß ablegte. Dessen Abschluss und den darauffolgenden Versuch von Basaev konnte die Pasewalker Abwehr jedoch klären. Und der heiße Start ging heiß weiter. Pohlschröder fiel im Sechzehner nach einem Kontakt mit seinem Gegenspieler, der das Bein stehen ließ. Schiedsrichter Böhm reichte dies jedoch nicht für einen Ölfmeterpfiff aus und er zeigte dem Stürmer die gelbe Karte für eine mutmaßliche Schwalbe. Eine (zu) harte Entscheidung.

 

Pasewalk fand nun auch langsam ins Spiel und kam zu einer ersten Top-Möglichkeit: Im Eins-gegen-Eins konnte Herz jedoch entscheidend den Ball verlangsamen, dass Weinvirtuose Schwunke ihn noch vor der Linie klären konnte. Ansonsten stand die Fünferkette der Gastgeber jedoch sicher. Spieler-Co-Trainer-heute-nicht-Abwehrchef-Big-Band-Sänger-Kometen-Krebes hatte unter der Woche zwar noch gekränkelt, sich aber am Samstagmorgen durch den Verzehr von drei Eiern aber gestärkt und zeigte erneut seine faszinierende Air-Time bei Kopfbällen. Auch offensiv zeigte man sich bemüht, es fehlte jedoch an letzter Präzision und Konsequenz. So ging es mit einem 0:0 in die Pause, wobei die Hansestädter das bessere Spiel zeigten.

 

Manthey schickte seine Truppe unverändert und mit einigen taktischen Hinweisen versehen in Halbzeit Zwei. Man betrieb weiterhin großen Aufwand auf dem Weg zum ersten Heimtor. Und in Minute 60 konnte man sich endlich belohnen. Eine kurz ausgespielte Ecke flankte Pohlschröder auf den kurzen Pfosten. Dort hatte sich Tambourmajor M. Hahn in bester Klose-Manier hingeschlichen, klemmte fachmännisch den Kopf zwischen die Knie und verlängerte den Ball per Innenrist ins lange Eck. Der HSG-Ultra-Block, angeführt von Christopher und Mäxchen, explodierte und feierte die verdiente Führung. Gäste-Coach Pankau reagierte kurz darauf und wechselte offensiv. Vor allem der eingewechselte Dour stellte die Greifswalder Defensive vor einige Schwierigkeiten. Pasewalk drängte nun auf den Ausgleich schob den Gastgeber tief in die eigene Hälfte. Kapitän M. Hahn hatte im Mittelfeld alle Hände bzw. Füße voll zu tun, die Gegner anzulaufen. Einmal klapperte es dabei ziemlich laut und Pasewalk erhielt einen Freistoß aus gefährlicher Position. Doch frei nach der Regel Pro-Meter- Torentfernung-schieße-ich-den-Ball-einen-Meter-weit-vorbei flog das Leder 20 Meter gen Osten ins Toraus. Ähnlich verpuffte jede andere Torannäherung. Greifswald warf sich in jeden Zweikampf und ließ sich von den lautstarken Kommentaren des Kommentators des Skaterwettbewerbs mitreißen. Doch dann plötzlich der Schock. Verteidiger Hahn säbelte an einem Ball vorbei als hätte er Minus 7 Dioptrien. Dahinter kam Dour direkt zum Abschluss und zimmerte die Kugel sehenswert aus 20 Metern unter die Latte. Schiedsrichter Böhm hatte jedoch etwas gegen den Ausgleich und entschied auf Abseits, das allenfalls sehr knapp ausgefallen sein dürfte. So blieb die HSG in Führung.

 

 

Wie schon beim Spiel zuvor verpasste man es, weitere Tore zu erzielen. Der eingewechselte Breede zeigte sich im Sturm sehr umtriebig, vergab jedoch zwei gute Chancen auf die Vorentscheidung. Nach 85 Minuten hatte Stürmer Becker dann auch Ruhe und durfte nach seinem Comeback und etwas mehr als den ursprünglich vereinbarten 30 Minuten vom Feld. Für ihn kam Nguyen, ebenfalls betrat HSG-Urgestein Brinkmann das Feld. Auch Schade kam wenig später zu seinem letzten Einsatz. Durch die knappe Führung blieb es bis zum Ende spannend, die Greifswalder Defensive ließ nur wenig zu und hatte immer ein Bein, Fuß oder anderes Körperteil dazwischen. In der 96. Minute gab es nochmal einen Freistoß für die Gäste, auch Torwart Bartsch ging in der Hoffnung auf den sehr späten Ausgleich mit nach vorne. Die Flanke wurde von Brinkmann aus dem Sechzehner geköpft, Krebes gewann anschließend den Zweikampf knapp neben dem Seitenaus. Sein Schussversuch aus der eigenen Hälfte auf das leere Tor geriet etwas zu kurz, entwickelte sich aber so zur perfekten Vorlage für Nguyen, der nach einem sensationellen Sprint über das ganze Feld die Pasewalker Verteidigung hinter sich ließ und die Knitte aus wenigen Metern souverän ins leere Tor schob. Der unmittelbar daraufhin erfolgende Schlusspfiff ging im Jubelsturm des Heimteams unter. R. Hahn brach Eierfresser Krebes beim Herzen fast alle Rippen und Raubein Schade hatte seinen perfekten Abschied.

 

Durch den zweiten Sieg in Folge belegt man nun den sechsten Platz. Sensationell ist dabei die Tordifferenz von 6:1 nach vier Spielen, die sieben Punkte einbrachte. Aktuell stellt man damit die beste Abwehr der Liga. Auch wenn man nach der Führung sich etwas zu tief hinten reindrängen ließ, gewann man am Ende vollkommen verdient gegen den nun endgültig im Tabellenkeller angekommenen Pasewalker FV. Am nächsten Spieltag fährt die HSG am Freitagabend zur SpVgg Torgelow-Ückermünde, die bei einem Spiel mehr einen Sieg mehr in der Statistik aufweisen kann. Es wird also ein spannendes Flutlichtspiel beim vermeintlichen Staffelfavoriten, der tabellarisch aktuell zwei Plätze vor der HSG angesiedelt ist.

 

HSG spielte mit: Herz – Uteß, R. Hahn, Schwunke, Krebes, Scheffler – M. Hahn (C) – Krüger (70. Breede), Basaev (88. Schade) – Pohlschröder (85. Brinkmann), Becker (85. Nguyen)

 

 

Ebenfalls im Kader: Boeck, Würzner


Doppelpack und Traumtor – Souveräner Auswärtssieg für die HSG

 


Nach einem schwierigen Saisonstart mit nur einem Punkt gegen die beiden Aufstiegsaspiranten FC Insel Usedom und FC Rot-Weiß Wolgast traf die HSG Uni Greifswald am 17. September am vierten Spieltag der Landesklasse II auf den SV Rollwitz 68, der bei einem Spiel mehr dieselbe Punktzahl aufwies. In einer ausgeglichenen Staffel war jenes Spiel bereits ein immens wichtiges, um nicht von Anfang an in den Tabellenkeller zu rutschen. Dafür konnte Coach Manthey auf ein unerwartet hohes Kontingent von 17 Spielern zurückgreifen. Anscheinend hatten auch die Gastgeber aus Rollwitz nicht damit gerechnet, sodass die Gäste sich in einer kleinen Kabine wiederfanden, in der man sich vor dem Spiel schon einmal warmkuscheln konnte. Hier enthüllte das Trainergespann den großen taktischen Kniff des Tages: Eine Viererkette. Diese sollte der gegnerischen Offensive auf dem legendär schlechten Geläuf Einhalt gebieten. Davor positionierte Manthey ein Vierermittelfeld mit Raute und im Angriff agierte das Ehepaar-Sturmduo aus Krüger und Pohlschröder. In der prallen Sonne und auf einem steinharten Rasen eröffnete Schiedsrichter Hoppe das Spiel zwischen Freiwilliger Feuerwehr und Kindertagesstätte.

 

Der Unparteiische spielte in den ersten Minuten durch seine kleinliche Linie gleich mal Hoppe-Hoppe-Reiter mit dem Blutdruck des Greifswalder Trainers, sodass die Wechselbank kurz davorstand, den Johanniter-Notrufknopf zu betätigen, damit ihm was zur Beruhigung gespritzt werden kann. Abgesehen davon gab es aber für den Trainer nichts zu meckern. Seine Umstellung in der Defensive fruchtete von Anfang an. Außen sorgten die Türme Schiffner und Scheffler für Ordnung, in der Mitte agierte das kongeniale Duo aus Spieler-Co-Trainer-Abwehrchef-Big-Band-Sänger Krebes und Camenbert-Kumpel Das-Teng Schwunke. Scheffler bekam dabei die anspruchsvolle Aufgabe, den gegnerischen Starstürmer Celeban unter Kontrolle zu halten, was ihm sehr gut gelang. Eng umschlungen kämpften beide mehrfach um den Ball und erfanden dabei gleich einen neuen Paartanz.

 

Die HSG kontrollierte die Partie von Anfang an und zeigte sich aggressiv in den Zweikämpfen. Nach einer chancenarmen Anfangsviertelstunde zog die GFC-Leihgabe Sergey Basaev (nicht zu verwechseln mit einem ehemaligen bosnischen Bundesligastürmer von Hamburg und Leverkusen), der im echten Fußball nun lehrreiche Erfahrung sammeln soll, einfach mal aus der zweiten Reihe ab. Der abgeblockte Ball klatsche an die Stirn von Zehner Wahnsiedler, der anschließend am schnellsten schaltete, den Ball an Torwart Jänecke vorbeischob und sein Team damit die Führung einbrachte, die aufgrund des dominanten Auftritts auch verdient war. Ööölf Minuten später dribbelte Krüger aus linker Position bis zum Strafraum, ohne dabei ernsthaft angegriffen zu werden. Es folgte ein kluger Querpass auf Wahnsiedler, der nun vor einer schwierigen Entscheidung stand: Ein einfaches Tor oder ein schöner Hackentrick? Er entschied sich für Zweiteres und scheiterte mit seinem dadurch etwas verzögertem Abschluss an Jänecke. Aufmerksam wie ein Student im ersten Semester setzt er aber nach und piekte das Leder erneut aufs Tor, sodass es zwischen diversen Abwehrbeinen hindurcheumelte und mit gefühlten 10 km/h seinen Weg in das Gehäuse fand.

 

In der 41. Minute folgte schließlich das Highlight des Spiels. Kapitän Moritz Hahn, heute in bester Skhiri-Manier als alleiniger Sechser aufgeboten, zog aus 25 Metern ab und feuerte ein wahres Geschoss Richtung Rollwitzer Tor. Diese Fackel, mit der man wohl auch das olympische Feuer hätte anzünden können, senkte sich nach sensationeller Flugkurve genau unter die Latte zum 0:3. Beim Anblick dieses Traumtores fiel vermutlich einigen der 95 Zuschauer die Bratwurst aus der Hand und auch der ehemalige HSG-Spieler und -Coach Henski konnte sein Bier nur mit Mühen in den Händen halten. Somit standen bereits früh alle Weichen auf einen Auswärtssieg für die Unikicker. Rollwitz kam in Halbzeit Eins nur zu einem nennenswerten Abschluss. Kurz vor der Pause musste der Senftenberger HERZ-Bube einen Lupfer aus 20 Metern über die Latte lenken. Es sollte seine einzige Bewährungsprobe im gesamten Spiel bleiben.

 

Die ersten 45 Minuten endeten mit einer komfortablen Führung die Greifswalder, die sich in den Zweikämpfen giftig und in den Abschlüssen effizient zeigten. Angetrieben von Kapitän Hahn, der sein Team souverän wie ein Tambourmajor seinen Spielmannszug führte, zeigte man bisher eine sehr gute Mannschaftsleistung. Diese wurde auch nicht durch den Doppelwechsel beeinträchtigt, den Manthey vornahm. Die beiden Urlauber Breede und Uteß kamen für Doppelpacker Wahnsiedler und Struck in die Partie.

 

Breede zeigte sogleich, welchen immensen Wert er für sein Team hat, indem er in den ersten zehn Minute der zweiten Hälfte seine ersten vier Aktionen jeweils für Fouls in der eigenen Spielhälfte nutzte und Rollwitz aussichtsreiche Freistoßsituationen bescherte. Diese verpufften jedoch alle wirkungslos. Bezeichnend war der Freistoß, der flach und schnell ausgespielt wurde und schließlich mit einer verzogenen Flanke im Toraus landete. Anschließend hatte Breede die große Chance auf die endgültige Entscheidung, als ein Abschlag von Herz zu ihm durchrutschte und er freistehend vor Jänecke auftauchte. Er lupfte den hüppelnden Ball jedoch über das Fangnetz und bewies einmal mehr damit, dass der Ausspruch „nur luppen“ von Kapitän Hahn keinerlei Grundlage hat.

 

Die Partie flachte nun ein wenig ab, die HSG spielte die Führung gekonnt runter und Rollwitz schaffte es nicht mehr, gefährlich zu werden. In der 66. Minute spielte der gerade eingewechselte Robert Hahn mit seinem ersten Ballkontakt Krüger an, der erneut unbedrängt losmarschieren durfte. Die Rollwitzer hielten dabei zu ihm einen größeren Abstand als Nonnen zu den Magic-Mike-Filmen. Im gegnerischen Sechzehner angekommen, zog er mit links ab und traf zur Überraschung aller zielgenau ins lange Eck. Damit war das Spiel nun endgültig entschieden. Als der eingewechselte Rollwitzer Grudzinski verletzt zu Boden sank und das Spielfeld verlassen musste, hatten diese auch keine Wechsel mehr übrig und mussten das Spiel in Unterzahl zu Ende bringen. Aber die Gastgeber gaben sich nicht auf und spielten bis zum Schluss auf den Ehrentreffer, der aber nicht gelingen sollte. Die HSG-Defensive zeigte sich an diesem Tag verschlossener als das Geheimnis der KFC-Gewürzmischung. Offensiv agierten die Greifswalder weiter spielfreudig und vergaben durch Breede und Pohlschröder weitere Chancen auf einen höheren Sieg. Am Ende stand der vollumfänglich verdiente und extrem wertvolle 0:4-Auswärtssieg.

 

Damit hüpft man auf den sechsten Tabellenplatz, während der Dorfclub die rote Laterne von SV Motor Eggesin übernahm. Durch die starke Leistung mit passendem Ergebnis machte man auch dem abwesenden Adam Marczuk das schönstmögliche Hochzeitsgeschenk, gab dieser zur selben Zeit seiner Herzensdame doch das Ja-Wort. Am nächsten Spieltag empfängt die HSG nun den Pasewalker SV im heimischen Volksstadion, der mit zwei Punkten aus drei Spielen in die Liga gestartet ist. Rollwitz begrüßt die neue Spielvereinigung aus Torgelow und Ückermünde auf der Jagd nach den ersten drei Punkten.

 

HSG spielte mit: Herz – Schiffner, Schwunke, Krebes, Scheffler (64. R. Hahn) – M. Hahn (C) – Struck (46. Uteß), Basaev (76. Boeck) – Wahnsiedler (46. Breede) – Krüger (70. Nguyen Quoc), Pohlschröder

 

Außerdem auf der Bank: Schade


Regen, Mücken und immer wieder Marczuk – HSG erkämpft Punkt gegen FC Insel Usedom

 

Am 25. August war es endlich soweit: Nach einer 0:7-Schlappe im Pokal gegen den Landesligisten aus Waren und einem spielfreien ersten Spieltag reiste die HSG Uni Greifswald zum ersten Spiel der neuen Saison 2023/24 am Freitagabend nach Bansin, um auf den FC Insel Usedom zu treffen. Jenes Team konnte man in der vergangenen Saison zweimal ärgern und jeweils mit 2:1 besiegen. Die Usedomer hatten im ersten Spiel 2:2 gegen die SV Murchin/Rubkow gespielt und hofften nun zuhause auf den ersten Sieg der neuen Spielzeit. Nachdem die HSG sich zum Ärger mancher Spielerfrau bereits um 16:30 auf den Weg gemacht hatte und Verteidiger R. Hahn noch einmal fix seine Schuhe von zuhause geholt hatte, fand man sich auf dem Geläuf ein. Pünktlich zur Platzbegehung fing es in bester Das-Wunder-von-Bern-Manier an zu regnen, was den positiven Nebeneffekt hatte, dass die zahlreichen Mücken zumindest vorerst verjagt wurden. Nachdem Stürmer Kassem, der sein letztes Spiel für den Verein bestritt, emotionale Abschiedsworte an das Team richtete, eröffnete der Unparteiische die Partie.

 

In der ersten Hälfte zeigten sich die Hansestädter defensiv sehr konzentriert und aggressiv, sodass der Usedomer Offensivfußball nicht zustande kam. Dies lag auch zu großen Teilen an dem ehemaligen GFC-Spieler und Königstransfer Adam Marczuk, der im Tor sein Pflichtspieldebüt gab. Dieser wurde wohl vom puren Sex-Appeal des HSG-Coaches Manthey überzeugt, den Verein zu wechseln, anders kann man sich diese Verstärkung nicht erklären. Souveräner als Andre Rieu sein Live-Orchester dirigierte der Keeper die beinharte Abwehr, die so gut wie nichts zuließ und den nassen Rasen zu der einen oder anderen Grätsche zu nutzen wusste. Im Angriff zeigten sich die überraschend in Blau auflaufenden Gäste etwas zu ungenau und zielten bei mehreren guten Abschlusssituationen entweder neben oder über das Tor. Die beste Chance vergab Freizeitfranzose Dustin (gesprochen Das-Tong), als er seinen Kopfball aus wenigen Metern auf das Tordach setzte. Außerdem wurde ein Tor von Stürmer Pohlschröder wegen vorherigen Abseits eines Mitspielers zurückgepfiffen. Die Gastgeber kannten ihren Platz wohl nur im trockenen Zustand und fanden sich das eine oder andere Mal ausgerutscht und auf dem Boden liegend wieder. Das nennt sich Heimvorteil.

 

Ein erstes echtes Highlight gab es kurz vor der Pause, als Marczuk ein fulminantes Distanzpfund aus der rechten oberen Ecke seines Tores fischte und sein Team somit erstmals vor einem Rückstand bewahrte. Es sollte nicht seine letzte Glanzparade des Tages bleiben. Denn nach der Halbzeit und der Rückkehr der Mücken, die von nun an jeden Spieler umschwärmten wie sonst nur die Frauen Peter Struck, geriet zunehmend Hektik in das Spiel der HSG. Zu häufig verlor man den Ball durch überhastete Aktionen und defensiv ging die Konzentration etwas verloren. So durfte man sich erneut bei Marczuk bedanken, der erst einen Ball reaktionsschnell aus seinem kurzen Eck holte und bei der nachfolgenden Ecke sensationell einen verdeckten Schuss aus öölf Metern hielt. Den Nachschuss brachte der von Abwehrchef-Co-Trainer-Schiri-Kometen-Krebes unter Druck gesetzte Usedomer aus wenigen Metern nicht im Tor unter und schoss daneben. Noch mehr als zuvor versuchten die Gäste nun, über den Kampf das Momentum wieder auf ihre Seite zu ziehen und wären fast dafür belohnt worden. Nach einem Schuss des eingewechselten Mehrens konnte der Schlussmann der Inselkicker wie zuvor schon öfter das Spielgerät nur prallen lassen, was Pohlschröder und den ebenfalls neuen Würzner auf den Plan rief. Beide speikten zum Ball und mussten diesen eigentlich nur noch über die Linie drücken, nach bester Nimm-du-ihn-ich-hab-ihn-sicher-Manier liefen aber beide am Leder vorbei und die Megachance auf die zu diesem Zeitpunkt etwas glückliche Führung verpuffte.

 

So durfte Marczuk ein weiteres Mal zeigen, dass man beim GFC anscheinend doch etwas lernen kann, als er mit einer erneuten Riesentat den Rückstand verhinderte. Anschließend hatte man zusätzlich Glück, als ein Usedomer aus wenigen Metern am halbleeren Tor vorbeiköpfte und dabei anscheinend von der Vaterschaftsplauze von Hahn irritiert wurde, die dieser mittlerweile vor sich herschiebt wie ein Bauarbeiter seine Schubkarre voll Zementsäcke.

 

In der Schlussphase ergaben sich für die HSG weiterhin gute Einschussmöglichkeiten, bei denen man aber weiterhin die letzte Präzision vermissen ließ. Somit wurde die Begegnung mit einem 0:0 beendet. Obwohl man unterm Strich von einer verdienten Punkteteilung sprechen kann, dürften die Gäste mit diesem Ergebnis wohl besser leben können als jener vermeintlicher Staffelfavoriten von der Insel. Durch hohen physischen Einsatz konnte man diesem über den Großteil der Zeit hinweg auf Augenhöhe begegnen. Während die Unispieler vorne jedoch zu viele Chancen ungenau ausspielten, zeigte sich Marczuk hinten schon jetzt als großer Rückhalt und sicherte seinem Team den Punkt, der sich für viele mehr wie ein Sieg anfühlte. Eine ähnlich starke, wenn nicht sogar noch bessere Leistung wird man nun auch am nächsten Spieltag abrufen müssen, wenn man den Landesliga-Absteiger aus Wolgast empfängt, der am ersten Spieltag mit einem 10:1-Kantersieg ihre Ambitionen auf den direkten Wiederaufstieg untermauerte und nach einer spielfreien Woche ausgeruht ins Volksstadion reisen wird. Der FC Insel Usedom bestreitet derweil sein zweites Heimspiel in Folge und begrüßt den SV Rollwitz bei sich.

 

 

HSG spielte mit: Marczuk – Struck (61. Würzner), Schiffner, Müller (46. Breede), Hahn, Krebes – Hahn (C), Uteß, Schwunke – Pohlschröder (90. Schade), Kassem (61. Mehren)